4Pfoten on Tour – Coaching für entspannte Hunde & wertvolle Draußenzeiten
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GrundlagenKörpersprache

Markierverhalten und was es bedeutet

Nicht nur das gezielte Urinieren an bestimmten sehr wohlwollend ausgesuchten Stellen, sondern auch das strategische Absetzen von Kot zählt zum Markierverhalten der Hunde, welches mit der Geschlechtsreife beginnt.

Sowohl für Rüden als auch für Hündinnen, große oder kleine Hunde und alle Rassen ist das Markieren ein völlig normales Hundeverhalten. Manche Hündinnen heben beim Markieren auch gern mal das Bein, um ihre Markierung gezielter zu positionieren.

Kommunikation

Das Ausscheidungsurinieren, gezielte Markieren sowie das Absetzen von Kot dienen in den häufigsten Fällen zur Kommunikation untereinander. Die olfaktorische Kommunikation ist für unsere Hunde ein ganz wichtiger Bestandteil im Austausch von Informationen. Das Absetzen von Kot an gut sichtbaren Stellen dient durchaus auch der visuellen Kommunikation.

Pheromone in den Markierungen beinhalten wichtige Informationen und Mitteilungen für die Artgenossen. Wie zum Beispiel das Alter, aktuelle oder anstehende Läufigkeiten, mögliche Sexualpartner, das Zuhause, den Gesundheitszustand und natürlich können Artgenossen auch das Alter der Markierung erkennen. Während oder auch schon kurz vor einer Läufigkeit beginnen manche unkastrierte Hündinnen häufiger zu markieren, um wichtige Infos für eventuelle Fortpflanzungspartner weiterzugeben. Manche Hunde scharren nach dem Markieren nochmal mit den Pfoten auf dem Boden, dies sorgt dafür, dass die Pheromone und somit Informationen zusätzlich noch in der Luft verteilt werden und dadurch von Artgenossen schneller wahrgenommen werden können. An den Pfoten der Hunde befinden sich auch Duftdrüsen, die durch das Scharren ebenfalls für eine stärkere Duftmarke an der Stelle sorgen.

Die Informationen, die diese Markierungen beinhalten, haben Einfluss auf das Verhalten der Hunde, die diese Markierung wahrnehmen: wird darüber markiert, wird daneben markiert, wird sich mal kurz geschüttelt, geht der Hund einfach weiter oder fangen sie vielleicht an, an der Markierung mit der Zunge zu lecken und dabei mit den Zähnen klappern.

Durch das Lecken am Urin können die Hunde mithilfe des sogenannten Jacobson’schen Geruchsorgans die Duftstoffe noch intensiver aufnehmen und verarbeiten. Vor allem bei intakten Rüden können wir solch ein Verhalten hin und wieder sehen.

Möglichkeit der Kontaktaufnahme

Manchmal können wir beim Treffen auf Artgenossen sehen, dass die Hunde zwar nicht direkt Kontakt aufnehmen, aber die indirekte Kontaktaufnahme durch das Setzen und Beschnüffeln der Markierungen des jeweils anderen Hundes herstellen.

So können Hunde sich beim Aufeinandertreffen kennenlernen, austauschen und doch irgendwie Kontakt aufnehmen, ohne die gewünschte Individualdistanz zu unterschreiten.

In einer Annäherung an Artgenossen oder anderen Situationen kann ein Markieren aber auch als Beschwichtigungsgeste eingesetzt werden.

Gruppenzusammengehörigkeit zeigen

Manchmal haben alle meine Hunde in einer Reihe hinter dem ersten markierenden Hund angestanden. Der Reihe nach hat dann jeder Hund über die vorherigen Markierungen darüber markiert, alles sehr entspannt. Dies zeigte den Gruppenzusammenhalt der Hunde im gemeinsamen Sozialverband.

Zur eigenen Beruhigung

Das Markieren und anschließende Beschnüffeln der eigenen Markierung und deren Pheromonen kann offensichtlich beruhigend wirken und somit dem eigenen Stressabbau dienen. Wir können solch ein Verhalten zum Beispiel auf dem Spaziergang oder auch zu Hause bei unsicheren Hunden erkennen.

Das sich zu Hause Lösen muss also nicht zwingend etwas mit der Stubenreinheit zu tun haben, sondern kann auch ganz andere Ursachen haben.

Anzeichen von Stress

Somit kann das Markieren also auch ein Anzeichen von Stress sein. Egal ob zu Hause, unterwegs oder in anderweitigen Situationen. Gerade, wenn es vermehrt, in neuen Situationen oder auch an ungewöhnlichen Stellen auftritt, sollten wir überlegen, was die Ursachen sein könnten, um unserem Hund dabei zu helfen, seinen Stress minimieren zu können.

Auch das extrem vermehrte Markieren von anderen Urinstellen kann für unsere Hunde durchaus stressig sein. Manchmal gibt es da viel zu tun, von einer Ecke zur nächsten, dann schon wieder die nächste und die da drüben auch noch. Wenn Dein Hund nur noch mit Markieren und dem hektischen Schnüffeln daran beschäftigt ist, ansonsten keinerlei Erkundungsverhalten mehr zeigt, wird es ihm vermutlich nicht guttun, er eventuell hat richtig Stress. Schau, ob Du weitere Stressanzeichen an Deinem Hund erkennen kannst. Wähle in solchen Fällen Deine Gassistrecken am besten etwas anders.

Als Übersprungsverhalten

Übersprungsverhalten wird durch Konfliktsituationen ausgelöst, in denen sich der Hund befindet. Dieses unerwartete Übersprungsverhalten erscheint irgendwie sinnlos, da es weder zum vorherigen noch zum darauffolgenden Verhalten passt.

Ein gutes Beispiel ist der Hund, der auf das ungeduldige Rückrufsignal seines Menschen erstmal markieren geht. Er möchte wohl schon gern tun, was der Mensch wünscht, merkt aber, dass der Mensch nicht gut gelaunt ist und fühlt sich somit in der Situation nicht wohl. Auf den Rückruf reagieren ist eigentlich angenehm, weil es wohl eine Belohnung geben wird, zum Menschen gehen ist aber nicht gut, der erscheint gerade unfreundlich. Somit befindet sich der Hund in einem Konflikt, welcher das Übersprungsverhalten, welches beruhigend wirken kann und auch erstmal Zeit verschafft, entstehen lässt.

Es gibt weitere Übersprungshandlungen wie zum Beispiel das Bellen, Aufreiten, Buddeln oder Umherrennen.

Gesundheitliche Ursachen

Bei allen auffälligen Verhaltensweisen unserer Hunde müssen wir auch immer eventuelle gesundheitliche Gründe im Hinterkopf haben.

Einige Erkrankungen haben zur Folge, dass der Hund sich häufiger lösen muss. Eventuell können wir dann auch einen erhöhten Wasserbedarf beobachten.

Sollte Dir also ein vermehrtes Markieren bei Deinem Hund auffallen und Du kannst es Dir nicht anderweitig erklären, lass auf alle Fälle eventuelle gesundheitliche Ursachen abklären.

Generell gilt, dass Du die Ursachen des Markierens nur erkennen kannst, wenn Du Deinen Hund und die jeweiligen Situationen genau beobachtest.

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